Dörte Wickenhagen
Als Senior Director Learning Culture and Transformation kümmert sich Dörte um den Wandel der Lernkultur bei Bertelsmann. Auf dem Weg dorthin hat sie unter anderem in Stockholm fließend Schwedisch gelernt und eine Ausbildung zur Fitnesstrainerin absolviert. Nicht, weil sie in diesem Beruf arbeiten wollte, sondern weil Sport ihre Leidenschaft ist. Einfach mal machen, solange es positive Veränderungen mit sich bringt – so könnte die Überschrift für Dörtes Karriere lauten.
Was hast du gemacht, bevor du zu Bertelsmann gekommen bist?
Nach meinem Studium bin ich in die Wirtschaftsprüfung bei einem der Big Four eingestiegen. Schon bald erhielt ich die Chance, für das Unternehmen nach Schweden zu gehen. Dort habe ich mich dann in Richtung Change Management weiterentwickelt. Nach sieben Jahren in der Beratung und knapp fünf Jahren im Ausland wollte ich etwas Neues und ging nach Berlin, wo ich erst einmal für ein Start-up gearbeitet habe. Etwa ein Jahr später habe ich dann bei Zalando angefangen, wo ich die interne Kommunikation für den Bereich Operations aufgebaut habe. Eine Freundin, die bei Bertelsmann arbeitete, rief mich eines Tages an und sagte, dass es hier den perfekten Job für mich gäbe. Ich wollte erst gar nicht wechseln, aber ich war neugierig, habe mir die Aufgaben näher angeschaut und dann das Angebot bekommen, mich bei Bertelsmann um ein Change-Projekt zu kümmern.
Du hast dich also nicht beworben, aber trotzdem aktiv für Bertelsmann entschieden?
Absolut. Ich wusste nicht genau, was mich erwartet, aber das Projekt an sich war genau das, wovon eine Change Managerin träumt. Ich bin jemand, der gerne mal den Sprung ins Ungewisse wagt, statt eine einmalige Gelegenheit zu verpassen. Und ich habe es nicht bereut.
Wie bist du mit der Perspektive Ostwestfalen umgegangen?
Bereits lange vor der Pandemie gab es die Möglichkeit, einen Tag pro Woche im Homeoffice zu arbeiten. Ich habe mir in Gütersloh eine Zweitwohnung genommen und bin jeweils montags mit dem Zug nach Ostwestfalen gefahren und donnerstags zurück nach Berlin. Freitags habe ich dann von zu Hause aus gearbeitet. Nach anderthalb Jahren Pendeln und mit sehr guten Jobperspektiven im Corporate Center von Bertelsmann habe ich mich dann entschieden, ganz nach Ostwestfalen zu ziehen – nach Bielefeld. In der Pandemie haben sich dann ja die Möglichkeiten des flexiblen Arbeitens noch einmal erweitert, und so habe ich meinen Wohnsitz nach Hamburg verlegt, weil ich die Stadt liebe.
"Ich arbeite daran, im Unternehmen die Strukturen und Voraussetzungen zu schaffen, die lebenslanges Lernen möglich machen."
Hättest du jemals gedacht, dass du einmal deinen heutigen Job machst?
Ich hätte nie damit gerechnet, mich einmal als Senior Director Learning Culture and Transformation um die Lernkultur von Bertelsmann zu kümmern. Ich habe internationale Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Strategisches Management und Finanzierung studiert und hatte ja auch zunächst eine andere Richtung eingeschlagen. Aber ich bin eben ein neugieriger Mensch und offen für Aufgaben, bei denen ich nicht alle Koordinaten kenne. Das Einzige, was ich in meiner Karriere geplant habe, war das erste Jahr in Schweden, wo ich mein Masterstudium absolviert habe. Der Rest hat sich irgendwie ergeben.
Wie würdest du deiner Großmutter erklären, was du beruflich machst?
Ich unterstütze Menschen bei Bertelsmann dabei zu erkennen, welche Fähigkeiten sie im Sinne des Unternehmens, aber auch für ihre eigene Entwicklung ausbauen sollten und warum es wichtig ist, sich kontinuierlich weiterzubilden. Und ich arbeite daran, im Unternehmen die Strukturen und Voraussetzungen zu schaffen, die lebenslanges Lernen möglich machen.
Was macht deine Arbeit spannend?
Zum einen, dass meine Aufgaben sehr abwechslungsreich sind. Vom operativen Detail bis hin zur strategischen Lösung ist alles dabei. Dabei gleicht kein Tag dem anderen – und es ist manchmal auch nicht planbar, was mich erwartet. Zum anderen, dass immer eine gewisse Kreativität gefragt ist, um Lösungen zu finden. Meine Aufgaben betreffen Aspekte der Unternehmenskultur. Diese ist schwer greifbar, man muss sich immer wieder etwas einfallen lassen, um sie weiterzuentwickeln.
Was ist deine größte Stärke?
Die Fähigkeit, Menschen zu begeistern und Widerstände zu überwinden. Nicht zögerlich an Herausforderungen heranzugehen, sondern zu sagen: Komm, wir machen das jetzt einfach und wir schaffen das.
"Es geht darum, eigenständig Ideen zu entwickeln und umzusetzen und dabei auch mal Wege zu gehen, die zuvor niemand gegangen ist."
Unternehmertum und Kreativität sind die zentralen Werte von Bertelsmann. Was bedeuten sie für dich?
Unternehmertum bedeutet für mich, dass man Verantwortung für ein Thema übernehmen und dies eigenständig vorantreiben kann. Es geht darum, eigenständig Ideen zu entwickeln und umzusetzen und dabei auch mal Wege zu gehen, die zuvor niemand gegangen ist. Kreativ ist die Art und Weise, wie wir Lösungen finden. Man muss eben auch mal linksherum gehen statt rechtsherum. Dabei sollte man stets die Risiken abwägen, ohne sich von ihnen zu sehr bremsen zu lassen.
Was macht aus deiner Sicht einen guten Teamplayer aus?
Flexibilität und der Wille, gemeinsam Lösungen zu finden. Wichtig ist auch, dass man zuhören kann.
Was ist dir bei der Gestaltung deiner Karriere wichtig?
Ich möchte Spaß an meiner Arbeit haben, Leidenschaft für meine Aufgabe empfinden und mit tollen Menschen zusammenarbeiten. Und ich möchte mit dem, was ich mache, positive Veränderungen anstoßen.
"Ich möchte mit dem, was ich mache, positive Veränderungen anstoßen."
Was fällt dir ein, wenn du an deine berufliche Zukunft denkst?
Ich hätte durchaus Lust, irgendwann noch einmal ins Ausland zu gehen, wenn auch meine privaten Umstände es zulassen. Sicherlich liegt Schweden dabei ganz weit vorne, da ich dieses Land einfach sehr mag. Aber ich könnte mir auch andere Länder wie zum Beispiel Kanada vorstellen. Im Hinblick auf die Branche ist mir wichtig, dass ich mich mit den Produkten identifizieren kann. Auf jeden Fall möchte ich mir beibehalten, offen für Vieles zu sein.
Welche deiner Leidenschaften werden in deiner beruflichen Laufbahn eine wichtige Rolle spielen?
Leute begeistern und etwas bewegen. Ich habe mich aus einem eher zahlengetriebenen Beruf in eine Rolle entwickelt, bei der es um Menschen geht. Das ist mein Ding.