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Tobias Schiwek

Den Grundstein für seine Karriere in der Digitalbranche legte Tobias bereits mit zehn Jahren, als er zu programmieren begann. Eigentlich wollte er aber professioneller Fußballspieler oder Journalist werden. Stattdessen gründete er zwei Unternehmen. Sein kurvenreicher Karriereweg hat ihn zu Bertelsmann geführt, wo er als CEO Europas führendes digitales Studio und Influencer-Netzwerk We Are Era leitet. Der dreifache Vater ist getrieben von dem  Wunsch, auf diesem Planeten etwas zu bewegen.

 

Was hast du gemacht, bevor du zu Bertelsmann gekommen bist?

Während meines Studiums der Politikwissenschaften und Betriebswirtschaftslehre in Mannheim und Mailand schrieb ich freiberuflich journalistische Texte. Zwischendurch habe mein Studium für drei Jahre unterbrochen, um einen Musik-Streamingdienst zu gründen. Und nachdem wir dieses Start-up verkauft hatten, gründete ich ein Unternehmen für Datenanalyse. Dazwischen habe ich meinen Abschluss gemacht.

Wann und warum hast du dich für den Einstieg bei Bertelsmann entschieden?

Als ich mit 32 Jahren das Bertelsmann Entrepreneurs Program – heute das Future Leaders Graduate Business Program – entdeckt hatte, entschloss ich mich, der Start-up-Szene den Rücken zu kehren und meine Karriere bei Bertelsmann fortzusetzen. Ich wollte sehen, wie es ist, für einen Konzern zu arbeiten. Also schrieb ich die erste Bewerbung meines Lebens, und während des Auswahlprozesses erlebte meine Frau mich zum ersten Mal nervös.

Und wie fühlte es sich dann an, für einen Konzern zu arbeiten?

Super. Allerdings ist das Future Leaders Graduate Business Program kein typischer Konzernjob. Man bewegt sich wie ein freies Radikal durch die verschiedenen Unternehmensbereiche und reist um die Welt, um nach neuen, spannenden Geschäften zu suchen. Viele Menschen glauben, dass ein großer Konzern langsamer sei als ein Start-up. Ich kenne beides und weiß, dass vor allem die Herangehensweise entscheidend ist. Wenn die stimmt, bietet ein Konzern hervorragende Möglichkeiten. Es kommt nur auf die eigene Haltung an, auf die Einstellung der Menschen um einen herum und die Ressourcen, die man hat – diese bestimmen, wie schnell man ist.

Wie ging es nach dem Ende des Programms für dich weiter?

Nach 18 Monaten Traineeprogramm habe ich die Geschäftsführung von We Are Era übernommen. Dort schaffen wir die Wertschöpfungskette von Video für eine ganze Generation, vom Konzept über die Strategie und das Talent bis hin zu Kreation, Produktion und Medien. Wir bieten Dienstleistungen im Bereich der digitalen Rechteverwaltung sowie Medienlösungen für Europas größtes Influencer-Netzwerk an. Die Influencer:innen erwarten von uns, dass wir sie mit ihren Zielgruppen verbinden. Unser Publikum konsumiert unsere Inhalte plattformübergreifend, in unterschiedlichen Genres und mit Talenten vor und hinter der Kamera.

"Arbeit bedeutet für mich, für etwas bezahlt zu werden, das man gerne tut.

Was macht deine Arbeit spannend?

Der ständige Wandel. Die Videobranche orientiert sich am stetig wechselnden Verhalten der Verbraucher:innen. Man besitzt Inhalte nicht mehr, sondern möchte jederzeit auf diese zugreifen. Die ständige Verfügbarkeit von Video hat sich zu Video-on-Demand gewandelt, und der Grad an Individualität hat sich ebenfalls stark erhöht. In unserer Branche ist nichts stabil – und es macht großen Spaß, agil zu sein, anders und um die Ecke zu denken. In meinem Job gibt es jeden Tag Veränderungen, und das Tempo steigt. Wahrscheinlich ist heute der langsamste Tag unseres restlichen Lebens. Unvorhersehbarkeit und ständige Veränderung sind Dinge, die viele Menschen in ihrem Arbeitsumfeld nicht mögen. Mich treiben sie an.

Was bedeutet Kreativität für dich?

Mir hat es schon immer Spaß gemacht, etwas zu schaffen. Vielleicht habe ich deshalb als Kind lieber mit Lego gespielt als mit anderen Spielzeugen. Als ich erwachsen war und es nicht mehr so richtig cool war, mit Lego zu spielen, habe ich angefangen zu programmieren. Und jetzt arbeite ich mit vielen kreativen Menschen zusammen und wir schaffen eine ganze Industrie. Kreativität bedeutet für mich, Ideen wirklich werden zu lassen. Und moderne Technologien erlauben es mir, dies nun noch schneller und effizienter zu tun als je zuvor.

Wie und wo findest du einen Ausgleich zu deiner Arbeit?

Zu Hause bei meiner Frau und unseren Kindern. Oft weiß ich an einem Montag nicht, wo ich am Donnerstag sein werde. Aber wenn ich bei meiner Familie bin, weiß diese, dass ich richtig da bin. Meine Familie ist wichtig, damit ich mein Gleichgewicht finden kann und sowohl privat als auch beruflich glücklich bin. Darüber hinaus versuche ich, so viel wie möglich zu sehen und zu lesen, um meinen Horizont kontinuierlich zu erweitern. Ich glaube wirklich, dass echte Inspiration nur dann entstehen kann, wenn man viel weiß und die Punkte miteinander verbinden kann. Je mehr Punkte man kennt, desto besser die Inspiration.

"Kreativität bedeutet für mich, Ideen in die Realität umzusetzen. In meinem jetzigen Umfeld geht es noch besser, weil ich es zusammen mit vielen anderen tue."

Was macht für dich einen guten Teamplayer aus?

Der innere Antrieb, etwas zu tun. Die Motivation, wirklich etwas verändern zu wollen. Menschen, die das mitbringen, sind ideal für unser Team. Ich möchte niemanden um mich haben, der gezwungen werden muss, etwas zu tun. Im Zweifelsfall bevorzuge ich diejenigen, denen ich sagen muss: Du bist zu weit gegangen.

Was macht für dich eine gute Führungskraft aus?

Eine gute Führungskraft ist diejenige, die Konflikte nie umgeht, sondern immer zu lösen versucht. Reibereien sind etwas Gutes, sie erzeugen Energie und können manchmal wirklich hilfreich sein, weil sie Dinge voranbringen. Bei Konflikten geht es nicht um Gewinnen oder Verlieren, sondern darum, die beste Lösung für alle zu finden. Nur dann können wir gemeinsam erfolgreich sein.

Was macht dich glücklich?

Dass ich einen Job mache, der sich überwiegend gar nicht wie Arbeiten anfühlt. Wir verbringen so viel Zeit bei der Arbeit, deshalb sollte sie uns Spaß machen. Es sollte etwas sein, für das man Leidenschaft empfindet. Und es ist noch besser, wenn man Geld für etwas bekommt, das man aus Leidenschaft tut. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es fast schon lächerlich ist, dass wir für unsere Arbeit bezahlt werden. Wir lernen so viele interessante Plätze und Menschen kennen, und wir drehen Videos an den erstaunlichsten Orten, die man normalerweise nicht zu sehen bekommen würde.

"Ich glaube, heute ist der langsamste Tag unseres restlichen Lebens."

Gibt es etwas, das dich maßlos aufregt?

Verschwendung, in jeder Hinsicht: von natürlichen Ressourcen, von Energie. Wirklich wütend macht es mich jedoch, wenn menschliche Energie durch politisches Kalkül und mangelnde Transparenz verschwendet wird. Der Markt, in dem wir uns befinden, ist so wettbewerbsintensiv und das Umfeld, in dem wir uns mit unseren Unternehmen bewegen, ist so schnelllebig, dass wir uns das nicht leisten können. Ich möchte die Energie unserer Mitarbeitenden ausschließlich dazu nutzen, etwas zu schaffen.

Was war der schlimmste Moment in deiner bisherigen Karriere?

Als junger Gründer, mit 21, 22 Jahren, habe ich Momente erlebt, in denen die nächste Finanzierungsrunde noch nicht abgesegnet war und ich nicht wusste, wie ich meine Leute bezahlen soll. Das war beängstigend. Im Rückblick war es aber auch ein gutes Training dafür, durch harte Zeiten und Ungewissheit zu navigieren und zu überdenken, wie viel man auch mit minimalen Ressourcen schaffen kann. Zudem haben mich solche Situationen gelehrt, die Kontrolle über meine Emotionen zu behalten.

Arbeitest du in deinem Traumberuf?

Wenn das nicht mein Traumberuf wäre, würde ich etwas an meiner Situation verändern. Ich denke, es geht im Berufsleben darum, seine eigene Karriere zu gestalten. Das habe ich mein gesamtes Berufsleben lang getan, und das mache ich auch jetzt noch jeden Tag. Ich will auf dieser Welt etwas bewegen und Dinge verbessern, so, wie es idealerweise jeder Mensch tun sollte. Man darf seine Zeit nicht verschwenden – die Tatsache, dass man existiert, sollte einen Unterschied machen.

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